Harry Potter und der Orden des Phönix – Teil 1

Eine der Eulen reagierte komisch auf Charlie. Sie sprang herab, auf seine Schulter und krächzte ihn an, eher sie sich mit einem Mal aus einem der Fenster schwang und verschwand.

Eris war beinahe beim Eingangsportal zurück, als ihr Antaresia entgegen kam. Sie krächzte sie laut an und auch wenn sie die Eule natürlich nicht verstand - was sollte sie ihr auch sagen? - Verstand sie was sie von ihr wollte. Sie raffte die Röcke und lief los.

Charlie sah der Eule mit gerunzelter Stirn nach. Eine ganze Weile lang sah er hinaus aufs Gelände von Hogwarts, dann lockte er eine Schleiereule der Schule herunter und befestigte den langen und detaillierten Brief für seine Schwester an ihrem Bein.
Mit einem kleinen Lächeln strich er ihr übers Gefieder und beschrieb ihr vorsichtshalber genau, wo er wohnte. Sie sah ihn nur aus ihren dunklen Augen an, ehe sie sich abstieß und aus dem Fenster verschwand.

Eris wusste nicht mehr, wann sie zuletzt so gelaufen war. Ob sie jemals SO gelaufen war! Aber schließlich, am Absatz zur der Treppe der Eulerei hinauf, blieb sie stehen, atmete tief durch und strich ihre Röcke glatt. Ihre sonst immerzu blassen Wangen hatten einen rosigen Ton und ihre Haare waren ein wenig zerzaust. Doch schnell hatte sie wieder Atem gefast und ging gemäßigt die Treppe hinauf.

Unten auf dem Ende des steinernen Geländers saß Esmeralda und beobachtete Eris und ihre Eule aufmerksam. Seltsamerweise fauchte sie nicht, nur ihr schwarzer Schwanz zuckte ein wenig.
Charlie sah noch ein wenig aus dem Fenster und ließ den Wind seine Gedanken zerstreuen, dann ging er zur Treppe.
Ein Stück weiter unten erblickte er Eris, hob erst erstaunt die Brauen und lächelte dann, ehe er ihr entgegen kam.
"Schön, dich wieder im eigenen Körper zu sehen.", begrüßte er sie.

"Oh, keine Sorge. Ich habe meinen Körper niemals verlassen", meinte Eris würdevoll und mit einen leicht schnippischen Tonfall. Das war nicht ihre Absicht, aber zu leicht rutschte man in alte Gewohnheiten ab. Und besonders wenn sie wieder unter ihres gleichen war.
"Was machst du denn im Eulenturn?", fragte sie dann schließlich nach.

Charlie vergrub seine Hände zum Schutz vor dem kalten Wind, der besonders hier auf der Treppe so pfiff, in den Umhangtaschen. Ihren Tonfall überging er. Er kannte das zur Genüge und nur bei Eris war es okay. Aber bei ihr war es ja auch lange nicht so schlimm wie bei den anderen Slytherins.
"Ich habe einen Brief an meine kleine Schwester geschickt.", antwortete er. Das ist Tradition. Ich kriege ordentlich was zu hören, wenn ich einen vergesse.

"Ah, eine kleine Schwester." Sie verzog das Gesicht. "Zuhause war ich immer die kleine Schwester. Nicht schön. Dann wird sie bald auch her kommen?" Sie ahnte nichts davon, dass Charlie von Muggels abstammte, aber hätte sie es gewusst... Es wäre sicher nicht so gut ausgegangen!
"Sie wird deine Eltern sicherlich schon mit allerlei kleinen Zauber ärgern!" Eine amüsiertes Lächeln umspielte ihre Lippen. "Gut, dass es so viele Zauber mit, mit welchen man das Chaos rückgängig machen kann!"

"Ach, ich glaube mit mir als großem Bruder hat sie es nicht so schlecht getroffen ..." Hoffe ich ...
"Äh, ja, sie kommt auch bald, ja. In vier Jahren." Er lächelte und lachte ein wenig unbehanglich auf das, was sie als nächstes sagte. "Ja ... zum Glück."
Er verstand sich jetzt schon ziemlich gut mit Eris, wenn man bedachte, dass sie eine Slytherin und er ein Ravenclaw war. Dennoch wagte er nicht, ihr zu sagen, dass nur sein Vater magisches Blut hatte.

Eris lächelte, schien nichts von seiner Unsicherheit mit zu bekommen und deutete auf die Treppe. Sie könnten sich beim unterhalten auch wies er in die niederen Geschosse begeben.
"Und das haltest du von dem ganzen? Glaubst du, dass es sinnvoll sein wird? Das es und etwas bringt?" Sie wollte es nicht zu deutlich ansprechen, falls sie belauscht wurden. Vielleicht war es paranoid. Aber sicher war sicher.

Charlie nickte und ging neben ihr langsam wieder nach unten.
Eine Weile schwieg er nachdenklich, dann meinte er: "Naja, schon. Ich denke, es kann uns zumindest nicht schaden." Abgesehen von der Gefahr, erwischt zu werden. "Ich finde es auf jeden Fall ziemlich spannend. Und du?" Er sah sie gespannt an. Was hielt sie von dem Gedanken unter lauter Hufflepuffs und Ravenclaws etwas von einem Gryffindor zu lernen?

"Skeptisch, so sehe ich das Ganze. Aber es wird sich ja zeigen, wie es werden wird." Das sie unter lauter Leuten von anderen Häusern sein würde, war ihr durchaus bewusst. Doch das sie sich dies antat, hatte einen einfachen Grund: sie wollte lernen und das nicht nur um des Willen lernen, sondern für ihre Zukunft. So einfach war das. Und dafür nahm sie auch das in Kauf.
"Das er wirklich so gut darin sein soll... wage ich zu bezweifeln. Aber es wird sich auf jeden Fall zeigen. Ich hoffe das es bald dazu kommt." Es kribbelte schon in ihren Fingerspitzen.

Charlie murmelte zustimmend. "Nun, er hat schon eine Menge erlebt, oder? Wenn man den Geschichten glauben kann.", fügte er hinzu. Er selbst war sich hinsichtlich dieser Sache immer noch nicht so ganz sicher. Allerdings zweifelte er schon so gut wie nicht mehr. Lunas Meinung hatte sehr dazu beigetragen. Dennoch war er nicht so dumm, Harry Potter vor einer Slytherin zu verteidigen. Zumal das sowieso nicht seine Art war und er sich das nicht schuldig fühlte.

"Ja, Wenn man dem Glauben schenken darf...", wiederholte Eris. Ihr war anzuhören, dass sie das nicht tat! Die Leute könnten ihn noch so sehr schätzen, er konnte das alles nicht getan haben! Er war nicht älter als sie beide!
Ein wenig in Gedanken ging sie weiter und ihr Füße suchten sich automatisch den Weg zu der Bibliothek, ein Ort wo sie immer gut nachdenken konnte!

Esmeralda folgte den beiden in einigem Abstand und blieb auch immer wieder stehen, ehe sie wieder ein Stück ging, ganz, als wäre es ihr herzlich egal, wohin sie gingen. Dennoch streifte sie lautlos durch die Bibliothek, als Charlie und Eris sich dort wie gewohnt an einen der Tische setzten.
Erst jetzt fiel ihm auf, dass es ungewohnt war, mit Eris zusammen hier aufzutauchen und nicht wie üblich allein und sie erst hier zu treffen. Auch hatten sie sich den ganzen Weg über unterhalten.
Nachdenklich und beinahe unbewusst zog er ein Buch über Flüche und Gegenflüche aus dem Regal und legte es auf den Tisch.

Die Slytherin hatte sch kein Buch genommen, saß nun nur da und starrte vor sich hin. Sie war in Gedanken, Gedanken welche den geheimen Unterricht angingen, dem sie unbemerkt beiwohnen wollet. Denn sie hatte ein Problem, oder würde es eher noch bekommen: Noch hatte sie ein wenig Vielsafttrank, doch wie lange würde dieser Reiche, bis er ausging? Und was, wenn sie das Mädchen einmal auf den Gängen sahen und sie ansprachen? Das könnte tatsächlich ein Problem werden, etwas was sie zuvor nicht bedacht hatte. Sie hatte nicht vor schon jetzt ihre Identität der ganze Truppe zu verkünden, aber früher oder später würde es doch sowieso auffliegen, oder nicht?
Schließlich, nachdem sie alles durchgedacht aber keine Lösung gefunden hatte, teilte sie ihre Gedanken Charlie mit, in der Hoffnung, dass er eine Lösung finden würde. Oder ihr zumindest bei dem Finden einer solchen helfen könnte.

Charlie sah von dem Buch auf, in dem wirklich interessante Flüche beschrieben waren, und musterte sie kurz.
Er schwieg eine Weile und dachte nach. "Naja, also sie ist in der dritten Klasse oder? Jedenfalls haben die meisten vom Treffen eigentlich nichts mit ihr zu tun, auch die Ravenclaws nicht. Aber da sie die Jüngste ist, könnte das Beschützerinstinkte wecken ... Ich könnte ja anbieten, dass ich nach ihr sehe, damit die anderen sich keine Gedanken machen, aber ..." Das war alles wirklich nicht leicht.
"Und ... wenn du nächstes Mal einfach Ravenclaw-Sachen anziehst und dich als sie ausgibst? Den Namen wirst du wegen der Liste jetzt behalten müssen ..." Grübelnd fuhr er sich über die Narbe am Mund. Er ließ seine Gedanken in jede mögliche Richtung wandern, schließlich sah er auf. "Was, wenn du beim nächsten Treffen verkündest, dass du, sollte dich jemand auf die DA ansprechen, nicht reagierst, weil es die Gefahr, erwischt zu werden, steigert?"

„Jaja…“, sagte sie nachdenklich und führte diesen Gedanken weiter. „Und ich werde darum beten, dass nur eine Person mich ansprechen soll und dann meldest du dich!“ Sie überlegte. Nun, das könnte klappen, so lange bis ihr der Vielsafttrank ausging. Aber vielleicht sollte sie sich einfach mehr machen? Einfach war es sicherlich nicht, aber wenn sie sehr sparsam damit umging und versuchte die Länge des Treffens an die Menge möglichst genau anzupassen, müsste es noch für ein paar Treffen reichen. Und wenn sie sich nicht zu oft trafen, dann würde es sich hoffentlich ausgehen, einen neuen Vielsafttrank zu brauen. Dann bräuchte sie nur mehr einen geeigneten Ort dafür!
Gedankenverloren klopfte sie auf den Tisch und versuchte heraus zu finden, wo es gescheitestes wäre. Nicht einmal zu Snape könnte sie mit einer Ausrede gehen, denn dann wäre schnell klar, wer ihm den Vielsafttrank gestohlen hatte!

"Na, das klingt doch nach einem Plan.", meinte Charlie mit einem kleinen Lächeln.
Es war noch ruhiger als sonst in der Bibliothek, denn sonntags kam eigentlich nie jemand. Esmeralda streunte zwischen den Regalen umher und lugte ab und zu wie beiläufig herüber und musterte Eris.

Eris nickte lächelnd. Ja, vielleicht war das sogar wirklich ein guter Plan. Es würde alles gut gehen, dessen war sie sich sicher. Natürlich dürfte sie deshalb deshalb nicht übermütig oder nachlässig werden, nein, das wäre dumm, doch sie freute sich trotzdem, dass sie zumindest einen Plan hatte!
Nachdenklich strich sie über die Tischplatte und fuhr die Maserung des Holzes nach.
„Und für heute noch Pläne?“

Charlie sah auf und überlegte. "Nein ... die Hausaufgaben sind alle gemacht und mit den meisten Ravenclaws wird heute nicht viel anzufangen sein." Er dachte an die Party gestern Abend. Dann allerdings wechselte er den Gedanken, denn vor einer Slytherin wollte er diese Seite seines Hauses nun doch nicht bloß stellen. Selbst, wenn es Eris war. Sein Haus war ehrwürdig und er wollte den Ruf nicht durch Gerede über ein übermütiges Fest zunichte machen. "Sonntag.", fügte er deshalb erklärend hinzu. "Da bereiten sich die meisten auf die kommende Woche vor. Oder erledigen die letzten Hausaufgaben."
Ja, das sollte gehen.
"Wieso?", fragte er, während er schon wieder in das Buch vor sich sah.

Eris zuckte mit den Schultern. Sie wusste selbst nicht was sie machen sollte. Obwohl... Sie könnte Daphne sicherlich überreden, das sie irgendwie Draco dazu brachte... Obwohl, nein, lieber nicht. Sie wollte garnicht daran denken und hatte Angst, gleich rot anzulaufen. Schnell sprang sie auf und ging durch die Regale, um ein Buch zu finden. Sie könnte auch etwas mit ihrem Bruder machen... Wobei der sie nur wie die lästige kleine Schwester sah. Nein, der würde sicherlich nichts machen wollen. Sie wusste also nicht was sie machen sollte.
Als sie schließlich mit irgendwelchen Büchern zurück kam, hatte sie es geschafft den Gedanken an Draco zu vertreiben.

Während Charlie ihr kurz nachgesehen und dann die Schultern gezuck und weiter gelesen hatte, war Esmeralda auf den Tisch gesprungen und hatte sich dort so würdevoll hingesetzt, als sei sie die Herrscherin über die Bibliothek.
Als Eris dann zurück kam, sah Charlie erneut auf und lächelte ein wenig. "Was hast du da für ein Buch?"
"Ich glaube, ich seh' nicht richtig!", donnerte plötzlich eine Stimme durch den Raum. Esmeralda zuckte zusammen, sah Madam Pince dann jedoch an, als wäre sie ihre Dienerin.
"Haustiere auf den Tischen? Haustiere in der Nähe meiner Bücher? Habt ihr den Verstand verloren?"
Charlie zog den Kopf ein, sprang auf und schnappte sich seine Katze, ehe er kurz sein Buch zurück brachte und dann aus der Bibliothek flüchtete.

Verwundert sah Eris Charlie nach, eher auch sie die Bücher schnell zurück brachte. Dass sie diese nicht an ihren alten Platz zurück stellte, bemerkte sie kaum. Schließlich folgte sie, in einigem Abstand, damit auch niemand sah das sie einem Ravenclaw folgte. Und dann, wenn sie niemand mehr sehen konnte, würde sie aufholen können. Sie ließ ihre Augen unauffällig hin und her schwenken, eher sie ihren Schritt beschleunigte, um Charlie wieder einzuholen.

"Oh, Esmeralda. Du bringst mich noch um jede Möglichkeit, nicht nur der stumme Kerl in der Ecke zu sein. Ich wette, so schnell lässt Pince mich nicht mehr in die Bibliothek."
Er setzte sie ab, als sie weit genug von der Bibliothek weg waren. Sie putzte sich kurz, musterte ihn dann unbeteiligt und verschwand hinter einem Teppich, hinter dem, wie Charlie wusste, ein Geheimgang versteckt war.
Als er Schritte hörte, wandte er sich zu Eris um und lächelte entschuldigend. "Tut mir leid. Diese Katze ..."

Eris verzog das Gesicht. "Mit Katzen kann ich nicht viel anfangen", gestand sie. Nein, deshalb hatte sie auch eine Eule, welche sie über alles liebte.
"Und was wirst du jetzt machen?" Sie wusste nicht, was sie nun machen sollte. Zurück zu den andere ihres Hauses wollte sie nicht zurück. Mir jedem Tag würden sie ihr unsympathischer. Nur wenige gab es, welche sie noch gerne sah.