Harry Potter und der Orden des Phönix – Teil 1

"Ich bin gerade aus der Bibliothek zurück. Dieses Jahr haben wir wirklich unglaublich viele Hausaufgaben ..."
Er sah auf und lächelte. "Er ist schön heut Nacht.", bemerkte er und ein seltsames Gefühl breitete sich von seinem Bauch aus. Charlie warf einen Seitenblick auf Luna, betrachtete ihr Profil, die neuen Ohrringe und die blonden Wellen. Er lächelte, dann sah er wieder aus dem Fenster.

Draco hatte etwas im Gemeinschaftsraum vergessen und kam noch einmal aus dem Jungenschlafsaal zurück, um es zu holen, als er Eris und Daphne bemerkte. "Was wird das? Ein Kreuzverhör?", fragte er amüsiert in die Runde.

"Oh. Hausaufgaben. Ich glaube, ich habe auch noch einige zu machen. Aber ich bin mir nicht sicher." Ihre verträumte Stimme klang nicht im mindestens beunruhigt, wo jeder anderer in Panik ausgebrochen war. Hausaufgabe vergessen? Schnell sich daran setzten! Doch sie blieb ruhig sitzen und sah hinaus in die Nacht.
"An solchen Tagen kann man die Thestrale oft über den verbotenen Wald sehen. sie werden dann wunderschön vom Mond beleuchtet."

Überrascht sah Eris auf und es verschlug ihr wortwörtlich die Sprache. Sie blinzelte Draco entgegen und ihr sowieso schon strahlendes Lächeln schien nur noch breiter zu werden.
"Sie ist in unerhörter guter Laune und das nachdem sie den ganzen Tag alleine in der Bibliothek gesessen ist!", beschwerte Daphne sich, während sie weiter von Eris abschrieb.
"Und ist mir das verboten?", brachte die Slytherin endlich heraus und schaffte es ihren Blick von Draco zu lösen und dafür das Mädchen an zu funkeln.

"Ähm ... soll ich dir dabei helfen?", fragte Charlie mit einem Lächeln, ehe er wieder hinaus sah.
"Ich hab von ihnen gelesen ...", murmelte er. "Aber ich kann sie nicht sehen. Du schon?" Er hatte Trauer und Mitgefühl in den Augen, als er Luna wieder ansah.

"In der Bibliothek, hm? Das wäre mir zu langweilig. Aber jedem das seine, oder?" Er klang ein wenig desinteressiert, nahm sich sein Schulbuch vom Tisch, weswegen er in den Gemeinschaftsraum zurück gekommen war, musterte es gelangweilgt und sah dann noch einmal zu den Mädchen. "Na dann. Gute Nacht." Damit verschwand er wieder in den Jungenschlafsaal.

Nichts von Charlies Trauer oder Mitgefühl schien bei Luna anzukommen. Sie hatte nur Augen für den Mond, welchen sie versonnen ansah, als wäre er das schönste auf der Welt. Langsam drehte sie sich zu Charlie um. "was hast du gesagt?"

Eris boxte mit einem mal Daphne gegen die Schulter, welche aufjaulte. "Für was war denn das?" "Das weißt du ganz genau!" "Ich habe keinen Schimmer!" "Jetzt findet er mich langweilig!"
Eris sprang auf und stürmte in den Schlafsaal, während Daphne ihr verwundert hinterher sah. Dann zuckte sie mit den Schultern und schrieb weiter ab.

(doofe daphne! :) )

"Äh, nichts, schon in Ordnung." Charlie kratzte sich verlegen am Kopf. "Ich geh ins Bett. Gute Nacht, Luna. Und ... solltest du mal Probleme mit den Hausaufgaben haben, melde dich einfach."
Er zögerte, doch dann drehte er sich um und verschwand schnell im Schlafsaal. Als ob er nicht genug zu tun hätte!
Seine Tasche neben dem Bett abstellend, sah er auch hier noch mal aus dem Fenster zum Mond. Dann zog er seinen blau-weißen Pyjama an und schloss mit einem Wink seines Zauberstabs die blauen Vorhänge seines Himmelbettes.
Er schloss die Augen und lauschte dem Wind, der um den kleinen Turm, der vom großen Ravenclawturm ausging, wehte. Dieses Geräusch hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf ihn gehabt und auch diese Nacht wirkte es und ließ ihn rasch einschlafen.

Luna schien nicht einmal zu bemerken, dass Charlie verschwunden war, so schnell war sie wieder in ihrem Buch versunken. Sie lächelte verträumt vor sich hin und las weiter, bis spät in de Nacht.

Den ganzen Nächsten Tag war Eris aufgeregt. So etwas aufregendes zu machen! Sie hatte schon lange nicht mehr solch eine Aufregung verspürt und so konnte sie sich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Das erschien Daphne natürlich äußerst eigenartig, doch sie schaffte es ihr eine einfache Lüge aufzutischen, welche sie auch schluckte.
Doch dann, zur Mittagszeit kam es zu ihrem wichtigen Teil des Planes. Und dem schwierigsten. Wenn sie jemand dabei erwischen würde… Nun, sie müsste sich eine wirklich gute Ausrede einfallen lassen, um nicht in Schwierigkeiten zu geraten. Und Daphne müsste sie auch los werden. Nervös ging sie betont langsam die Treppen zur große Halle hinab. Doch das war nicht ihr Ziel.

Als Anthony und Michael sich frühs beim Umziehen unterhielten, wirkten sie wieder als Wecker für Charlie, welcher sich urplötzlich aufsetzte und unbewusst die Vorhänge seines Bettes aufschwingen ließ. Er starrte vor sich hin und fragte sich, ob er gestern abend wirklich dieses Gespräch mit Eris geführt hatte.
"Was'n mit dir los?", fragte Terry grinsend.
"Was?" Verwirrt blinzelte Charlie und sah ihn an.
Die anderen Jungen lachten und unterhielten sich dann weiter. "Los, Charlie, schwing die Hufe."
"Äh, ja!" Er schwang sich aus dem Bett und zog sich rasch um, kontrollierte wie immer, seit der Vertrauensschüler es ihm und den anderen Neuen im ersten Schuljahr empfohlen hatte, dreimal seine Tasche, ob er auch wirklich alle Bücher und sonstigen Utensilien beisammen hatte und folgte den anderen dann in den Gemeinschaftsraum und hinunter, ein oder zwei Geheimgänge nehmend, in die Große Halle.
Sie war eine Slytherin, aber das war egal. Charlie traute ihr und trug ein kleines Lächeln mit sich. Aufregend.
"Warum so gute Laune?", fragte Padma am Frühstückstisch.
"Hm, keine Ahnung, ich schätze, ich habe einfach wunderbar geschlafen.", gab Charlie zurück und lächelte noch etwas breiter.
"So eine Stimmung im ZAG-Jahr ...", meinte sie kopfschüttelnd, lächelte aber auch ein wenig. "Deine Motivation hätte ich gern."
Charlie aß lächelnd weiter und schwieg.
Die ersten beiden Doppelstunden verliefen sehr gut. Mit einem Funken im Herzen ließ es sich gleich viel besser lernen. Und auf dem Weg zum Mittagessen sah er Mrs Norris in einem der Gänge, die sich dummerweise mit Esmeralda angelegt hatte. Die beiden fauchten sich eine ganze Weile lang an und boten eine kleine Attraktion für die umstehenden Schüler, die ausnahmsweise die Daumen für die schwarze Katze drückten, obwohl sie so misstrauisch und kratzbürstig fremden Menschen gegenüber sein konnte. Schließlich zog Mrs Norris den Kopf ein und verschwand. Esmeralda fauchte ihr noch einmal nach, setzte und putzte sich dann, bis der Jubel der Schüler zu laut wurde und sie sich verzog.
Charlie lachte mit den anderen und hoffte, das Filch seine Katze nicht in die Finger kriegen würde. Aber sie war viel zu schlau und flink für ihn, weshalb er sich keine großen Sorgen machte.
Schon den ganzen Tag trug Charlie eine seiner Krawatten in der Tasche mit sich, um sie am Abend dem Slytherinmädchen zu geben. Jetzt beim Mittagessen sah er erneut nach, ob er sie wirklich dabei hatte.

Kurz blieb Eris vor dem Portal zu der großen Halle stehen und sah hinein, zu den laut plaudernden Schülern und den Lehrern, eher sie sich abwandte und wieder der Treppe zuwandte. Sie schritt hinab zu den Kerkern, wo neben dem Gemeinschaftsraum der Slytherin auch die Räumen für Zaubertränke und das Lehrerzimmer von Professor Snape war. Und letzteres war auch ihr Ziel.
Sie nahm an, dass er beim Essen war. Sie hatte ihn in der großen Halle gesehen, was auch ihr Grund gewesen war für ihr kurzen Blick in den Speisesaal hinein, eher sie weiter gegangen war. Sie lief einen Gang entlang, welcher weg von den Gemeinschaftsräumen führte und dafür in die Richtung der Zaubertrankräume. Als sie davor stehen blieb, legte sie zur Sicherheit noch einmal ihr Ohr an, eher sie ihren Zauberstab zückte.
Sie klopfte sich auf den Kopf und spürte, wie es ihr kalt hinab lief. Als sie dann hinab sah, hatte ihre Hände die Farben des Hintergrundes angenommen. Sie hatte einen Desillusionierungszauber auf sich selbst gewirkt, um auch für alle jene nicht zu sehen sei, welche vielleicht vorbei kamen. Dann erst machte sie sich an dem Schloss zu schaffen. Es ging überraschend einfach auf, sodass sie schnell in den Raum kam, in welchem sie immer Zaubertränke hatte. Doch nun standen keine Kessel herum und niemand produzierte stinkende Brühen, vor denen man sich in Acht nehmen musste.
Auf Zehenspitzen schlich sie durch das Klassenzimmer. Ein eigenartiges Gefühl, wenn man ansonsten gewohnt war, dass es voller anderen Schüler war. Selbst wenn die Schüler vollkommen schwiegen, weil sich keiner traute den strafenden Blick von Snape abzubekommen, spürte man doch die andere Anwesenheit der anderen. Doch nun war der Raum geradezu gespenstig still und das ließ ih reinen Schauer über den Rücken laufen.
"Alles in Ordnung. Alles in Ordnung…", murmelte sie kaum verständlich, während sie weiter durch den Raum schlich. Sie wusste nicht, wie Professor Snape seine Räume schützte, doch sie legte es nicht darauf an, irgendwelche Sicherheitsvorkehrungen auszulösen. Und so schlich sie weiter, den Zauberstab erhoben und immer darauf achtend, ob etwas geschehen würde.
Sie machte sich an der nächsten Türe zu schaffen, als sie ein Geräusch hörte, welches sie mehr als nur beunruhigte. Jemand kam auf den Raum zu. Panisch sah sie sich um, eher sie sich beeilte hinter das Pult zu hetzen, wo sie sich auf den Boden drückte, kaum einen Moment bevor die Türe auf ging. Einige Schritte welche kurz nach der Türe stehen blieben und einige gemurmelte Worte, eher sie weiter gingen. Auf genau die Türe zu, durch welche sie hatte gehen wollen. Vorsichtig spähte sie hinter dem Pult hervor und sah nur die fettigen Haare von Snape, sie verkniff sich ein Fluchen. Wieso war er schon zurück? Sie war sich sicher gewesen, dass er noch länger brauchen würde, doch nun müsste sie mit der neuen Situation klar kommen.
So leise wie möglich stand sie im selben Moment auf, als die Türe geöffnet wurde. Leider raschelte ihr Kleid ein wenig und sie verfluchte sich für das unpraktische Gewand. Doch dafür hatte sie keine Zeit. Sie eilte auf die Türe zu und noch bevor sie wieder zu fallen konnte, schlüpfte sie hinein. Sie hielt den Atmen an, doch Snape war schon am anderen Ende des Raumes und schien nichts von Eris Eindringen bemerkt zu haben. Gut für sie.
Während sie ihn im Auge behielt, eilte sie schnell die Regal entlang, in welchen alle möglichen Zaubertränke standen. Zum Glück waren sie beschäftigt, denn anderen Falls hätte es sicherlich Probleme gegeben. Sie konnte sie alle nicht auseinander halten. Und Snape wohl auch nicht. Einige sahen sich auch sehr ähnlich. Schnell ließ sie die Hände über das Regal gleiten, bis sie bei dem stehen blieb, welchen sie suchte. Jetzt müsste sie ihn nur noch hinaus bekommen, ohne das Snape es mitbekam. Sie hob ihren Zauberstab an und richtete ihn auf Snape. Schweigend führte sie einen Zauber auf und der Lehrer für Zaubertränke begann zu wanken, doch das reichte Eris, um hinaus zu schlüpfen.
Sie war noch nie so schnell in ihrem Leben gelaufen. Sobald sie aus dem Lehrraum für Zaubertränke draußen war, beschleunigte sie ihren Schritt und blieb erst wieder vor dem Portal zur großen Halle stehen. Eilig stopfte sie den Zaubertrank in ihre Tasche und eilte dann in die große Halle, wo sie auf den Tisch der Slytherin zu eilte. Wortlos ließ sie sich alleine an einem Ende nieder und schnappte sich noch ein Stück Kuchen, eher es verschwinden könnte.

(what the hell? hammer :D spannend! und sitzt sie jetzt nicht durchsichtig am tisch? ^^)


Auch die nächsten vier Stunden verliefen sehr gut und beim Abendessen sprachen die Schüler noch immer von Esmeraldas Sieg über Mrs Norris. Charlie lächelte, während er schweigend seine Kartoffeln und die Kürbispasteten verdrückte. Seine Katze hatte sich wirklich einen Ruf gemacht. Gut, dachte er. Sie war sonst so oft so kratzbürstig, dass ihr das nur gut tun konnte.
Den ganzen Tag über war er aufgekratzt und angespannt gewesen, jedoch im guten Sinne. Gut gelaunt und aufgeregt machte er sich jetzt auf zur Bibliothek. Er hatte nicht lange gegessen und war deshalb schon sehr früh dort, packte seine Sachen aus und suchte sich bestimmte Bücher zusammen.
Voller Tatendrang setzte er sich an seine Hausaufgaben, aber er war so aufgeregt, dass er ständig Blicke zum Eingang zur Bibliothek warf.

(Ne, ich dachte ich müsste nicht extra schreiben, das sie den Zauber auf dem Weg zurück aufgelöst hat ^^)

Eris hatte sich schnell eine Ausrede hatte einfallen lassen müssen, warum sie nicht beim Mittagessen gewesen war. Doch mit einem "Ich habe etwas ganz dringend in der Bibliothek nachschlagen wollen", gab sich Daphne zum Glück zufrieden und so hatte sie den Rest des Tages ihre Ruhe. Sie schaffte es auch, ihr Nervosität unter Bissigkeit zu verstecken. Das dafür einige Erstklässler eines anderen Hauses sie nun fürchteten, war ihr herzlich egal.
Erst als sie sich auf den Weg in die Bibliothek machte, wurde ihr Anspannung ein wenig kleiner. Die Tore der Bibliothek erschiene ihr so vertrauet wie die Eingangstüre ihres Zuhause und so wurde sie sofort ruhiger. Sie atmete einmal tief den Geruch von alten Pergament und Leder ein, eher sie sich auf die Suche nach Charlie machte.
Sie ließ sich ihn gegenüber fallen, ein schwer zu deutendes Grinsen auf den Lippen.
"Was für ein wunderbarer Tag, nicht?" Es regnete draußen und war sehr kalt.

(Aso :D wär aber sau witzig xD wie die slytherins sich erst mal erschrecken, weil das essen vor ihren augen verschwindet)


"Dann war deiner auch gut?", fragte er lächelnd und sah von seinen Hausaufgaben auf. "Ich bin so aufgekratzt, so kennen mich die Ravenclaws gar nicht." Er lachte. "Und ich auch nicht."
Schon bückte er sich zu seiner Tasche, um endlich die Krawatte zu übergeben. Als er sich wieder aufrichtete, verkündete er feierlich, aber doch sehr leise, damit weder Madam Pince noch irgendwelche Schüler hellhörig wurden: "Es freut mich, dich im Haus Ravenclaw willkommen zu heißen!" Und damit reichte er ihr die fein säuberlich zusammengerollte Krawatte.
Irgendwie fühlte er sich für einen Moment, als würde er sein Haus verraten, doch er tat das unangenehme Gefühl mit dem Gedanken ab, dass es für eine gute Sache war. Und wenn sich eine Slytherin schon einmal mit Schülern aus anderen Häusern zusammentun wollte, sollte ihr wirklich nichts im Weg stehen. Diese ganzen traditionellen Vorwürfe mussten endlich begraben werden!

Sie nahm ihm die Krawatte ab und verstaute sie gut in der Tasche, sodass sie niemand zufällig finden könnte. Sie wollte das Dilemma nicht erkläre müssen, wenn ein Slytherin auf einmal eine Ravenclaw-Krawatte in ihrer Tasche finden würde. Auch wenn ihr mit Sicherheit eine Ausrede einfallen würde, doch so weit wollte sie es erst garnicht kommen wollen.
"Ich danke dir." In ihrer Stimme schwang ein schwer zu deutender Unterton mit und sie packte nun ihre Schulsachen aus, um ihre Hausaufgabe zu machen. Ihre Feder kratzte eilig über das Pergament und se sah nur gelegentlich auf.
"Und freust du dich schon auf das Wochenende?", fragte sie als wäre es ein umbeschwerliches Thema, welches sie da gerade ansprach und nicht eines, welche ihnen vielleicht in einigen Tagen große Schwierigkeiten einhandeln könnte.

Charlie begann ebenfalls wieder, seine Hausaufgaben zu machen und sah auf, als sie ihn etwas fragte.
Kurz zögerte er, dann meinte er nachdenklich: "Ja ... schon. Es wird ziemlich aufregend oder nicht?" Er lächelte unsicher.
Tatsächlich fragte er sich doch immer wieder, ob es richtig war, Eris zu helfen. Aber wenn er es nicht tat, hätte er ihr auch gar nicht erst davon erzählen sollten, was Ginny zu Luna gesagt hatte. Jetzt war es ohnehin zu spät. Also versuchte er, sich nicht allzu viele Gedanken darüber zu machen.
Und dann war da noch die Überlegung, ob er selbst hingehen sollte. Wenn Umbridge das herausfinden würde ... wären wohl einige ziemlich schlecht dran. Je nachdem, wie viele auftauchen würden.
Dennoch ... es war einfach zu wichtig. Was, wenn Voldemort tatsächlich zurück gekehrt war? Charlie glaubte zwar nicht, dass er den schwarzen Magier je zu Gesicht bekommen würde, aber was, wenn doch? Er wollte nicht komplett unvorbereitet sein ...

Die Slytherin bekam natürlich nichts von den Zweifeln und Gedanken von Charlie mit, selbst wenn sie sein Gesicht genau beobachtete und daraus gelesen hätte. Doch sie war so tief in ihre Hausaufgaben versunken, dass sie nicht aufsah, sondern nur ihren Blick auf ihre Bücher und auch ihr Pergament gerichtet war.
"Ja, mit Sicherheit wird das eine spannendes Erlebnis." Sie dachte zum Glück garnicht daran, was geschehen würde, wenn Umbridge sie erwischen würde. Ihre Gedanken kreisten nur darum, das sie all den anderen Häusern eines auswischen würde, selbst wenn sie es nicht mit bekamen. Doch das würde sie nicht sagen, das war ihr eigenes kleinen Geheimnis.
"Ich bin wirklich schon gespannt, ob das etwas sinnvolles wird. Ich möchte nicht meinen Tag damit verschwenden, dass ich einem Gryffindor lauschte und dann wieder zurück in das Schloss musste. Zudem würde sie auch genügend Zeit mit Daphne verbringen müssen, damit diese nicht misstrauisch werden würde. Das war sehr wichtig.

"Ja, das hoffe ich auch ...", murmelte Charlie, verräumte seine Hausaufgabe und holte die nächste hervor. Er kannte Harry Potter nicht, abgesehen davon, was man so allgemein hörte. Und er sah ihn auch ab und zu. Wie auch in Verteidigung gegen die Dunklen Künste. So, wie er sich dort die ersten beiden Wochen aufgeführt hatte, sollte man meinen, er habe wirklich vor, etwas zu bewegen. Charlie war froh, dass der Gryffindor offenbar dazu gelernt hatte, denn er war in Umbridges Unterricht nicht mehr aus der Haut gefahren, was die Stunden zwar noch langweiliger machte, aber jetzt mussten sich die Ravenclaws nicht mehr kopfschüttelnd nach dem Schwarzhaarigen umsehen.

Sie sah kurz zu Charlie hinüber, eher sie wieder ihren Blick auf die Hausaufgaben richtete. Doch jetzt, wo sie an etwas anderes dachte, konnte sie sich nicht mehr recht konzentrieren. Und es waren sehr viele Gedanken, welche durch ihren Kopf wirbelten.
Als aller erstes, wie ihre Familie reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass sie sich gegen eine des Ministeriums aufgelehnt hatte. Sicherlich nicht gut, aber sie hoffte doch von herzen, dass sie nicht auffliegen würden. Ob sie so weit gehen würden, sie hinaus zu werfen? Nein, sicherlich nicht, wenn sie ihnen erklären konnte, weshalb se es getan hatte!
Und was war mit dem Ministerium? Immerhin handelte das rosa Biest im Auftrag des Ministeriums und sicherlich würde der Minister hinter ihr stehen. Wenn sie nun heraus finden würden, was sie taten… Doch viel mehr war noch die Frage, ob sie es überhaupt so weit bringen würden. War es denn wirklich möglich, dass sie sich im geheimen treffen konnten, ohne aufzufliegen? Sie glaube nicht so recht daran. Doch dieses erste Treffen würde konnte ja nicht Schaden.
Sie musste auf jeden Fall sich eingestehen, dass sie sich darauf freute. Ein kleines Abenteuer, es war ihr Willkommen.

Schließlich war Charlie fertig, auch, wenn seine Konzentration beim Traumtagebuch schon so gut wie vollends zunichte war und er irgendwas zusammenfantasierte, da er sich an seinen letzten Traum sowieso nicht erinnern konnte.
"Dann ... bis morgen. Oh Mann, ich bin ganz aufgekratzt." Er lächelte schüchtern und packte seine Sachen zusammen. "Wie ... machen wir das am Samstag eigentlich? Treffen wir uns beim Eberkopf oder schon vorher?"
Was würden die Slytherins sagen, wenn sie Eris mit ihm durch Hogsmeade laufen sähen? Und - er biss sich auf die Unterlippe - was würden die Ravenclaws sagen?

"Ich denke, es wäre unklug, wenn wir uns schon früher treffen, also ja, vor dem Eberkopf. Ein wenig früher, damit wir unsere Gesichten abdecken können. Nicht, dass wir das gegensätzliche Aussagen machen und sie uns unter Verdacht nehmen."
Angst hatte sie vor den anderen Häusern nicht. Natürlich, denn sie fühlte sich den anderen Häusern überlegen, es war kein bewusster Gedanke, sondern mehr einer jener unterschwelligen, der sie einfach Stolz sein ließ. Diesen Stolz ließ sie ja auch normalerweise alle anderen fühlen, auch wenn sie sich Charlie gegenüber momentan anders verheilt. Aber das waren wohl nur, da sie gemeinsame Interesse wie die Bücher hatten.
In Gedanken hatte sie nichts weiter gebracht und sah nun überrascht auf, als sie mit Charlie sprach. Sie ließ die Feder, welche schon völlig ausgetrocknet war, sinken und legte sie neben das halb beschriftete Pergament. Viel hatte sie heute nicht geschafft, aber da sie immer so fleißig war, machte es nicht viel aus.

Charlie lächelte. "Hier, ich hab zu allem Notizen. Außer für Arithmantik natürlich." Er reichte ihr ein paar Pergamente.
"Gute Nacht." Die Umhängetasche geschultert ging er die Korridore entlang und die Treppen hoch bis zum siebten Stock, dann weiter die Wendeltreppe hoch, wo er die Frage des Adlers nach einigem Knobeln beantwortete und gut gelaunt aber doch angespannt den Gemeinschaftsraum seines Hauses betrat.
"Hey, Luna.", meinte er halblaut und lächelte dem blonden Mädchen im Vorbeigehen zu.

Eris begab sich auch kurz darauf ins Bett. Sie hatte garnicht erst probiert noch mehr Hausaufgabe zu machen, das würde sich wohl auf später Verschieben müssen. Oder eher auf einen anderen Tag. Zudem war sie viel zu aufgeregt. Am Abend, bevor die restlichen Slytherin in den Schlafsaal kamen, verstaute sie noch eilig alles, sodass es nicht so einfach in ihrer Tasche gefunden werden konnte, eher sie noch ein wenig mit Daphne quatschte und dann schließlich zu Bett ging.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, war es dann auch schon so weit. Sie stellte sich zusammen mit den anderen Slytherin an und als ihre Tasche durchsucht wurde, hielt sie für einen Moment den Atmen an. Doch so genau, wurde sie nicht durchsucht, als dass etwas gefunden worden wäre. Kurz sah sie Charlie in ihrer Nähe, doch ihr Blick glitt einfach über ihn drüber, als würde er garnicht existieren.

Luna las einfach ihr Buch weiter. Wahrscheinlich hatte sie ihn nicht gehört. Charlie zögerte nur kurz, dann ging er weiter zum kleinen Nebenturm, der in den Schlafsaal der Jungen führte.
Dort stellte er seine Tasche neben seinem Bett ab und löste seine Krawatte, ehe er sie auf das Nachttischchen legte.
"Was hängst du eigentlich in letzter Zeit immer so bei Luna ab?", fragte Terry, der sich ebenfalls umzog.
"Hm?", machte Charlie, obwohl er ihn verstanden hatte.
Anthony wechselte einen grinsenden Blick mit Terry, ehe er sich seinen Pullover über den Kopf zog.
Charlie bemerkte den Blick und runzelte leicht die Stirn. "Wieso? Sie ist ein netter Mensch, wieso sollte ich mich nicht ab und zu mit ihr unterhalten?"
"Weil du dich generell so gut wie nie mit irgendjemandem unterhälst.", warf Michael ein, der gerade ins Zimmer kam. "Um wen gehts?"
"Luna.", antwortete Terry ihm grinsend und betonte den Namen unnötig lange.
Charlie schnaubte, mittlerweile trug er seinen Pyjama. Er kroch unter die Decke seines Himmelbettes und zog sie bis zur Nase hoch. Nachdenklich lugte er über den Rand hinaus zum Fenster.
Draußen schwebten ein paar Wolken vor dem Mond. Er lächelte.

"Endlich Wochenende!", rief Anthony, der in seinem Bett saß und die Arme ausstreckte.
Damit weckte er Charlie, jedoch nicht so früh, wie er es unter der Woche tat. Auch der lächelte jetzt und sah, wie sich die übrigen Jungen rührten.
"Endlich Hogsmeade.", fügte Terry hinzu. "Ich brauch dringend 'ne neue Feder. Und zum Honigtopf will ich auch."
"Der Honigtopf!", seufzte Michael schwärmerisch und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Charlie freute sich genauso und lächelte, während er sich aufsetzte, doch dann fiel ihm ein, dass heute noch viel mehr passierte.
Seit er Anthony vor zwei Tagen am Abend im Schlafsaal mit ihm und den anderen Jungs gesprochen hatte, wusste er, dass auch sie etwas von Hermine gehört hatten und vorhatten, ebenfalls zum Eberkopf zu gehen. Einerseitss war Charlie froh drum, erstens, weil er dann irgendwie das Gefühl hatte, nicht allein zu sein und weil er jetzt wusste, dass ihn die Freunde doch so gut kannten, um ihm so etwas anzuvertrauen, doch andererseits könnten sie vielleicht etwas von ihm und Eris mitkriegen. Hoffentlich reichte die Krawatte als Tarnung ...
Nervös zog er sich um und ging mit den anderen zum Frühstück.
"Was glaubt ihr, wie viele kommen?", raunte Anthony dort.
"Pscht!" Terry sah sich um, doch niemand außer ihnen hatte sie gehört. "Keine Ahnung.", flüsterte er dann. "Wir werden's sehen, oder?"
Den Rest des Morgens sprachen sie nicht mehr davon und schließlich reihten sie sich am Tor ein, um sich von Filch durchsuchen zu lassen.
"Wieso kontrolliert er uns jetzt? Wenn wir zurück kommen, okay. Wegen Stinkbomben und so. Aber was soll der schon dagegen haben, wenn wir was rausschmuggeln?", fragte Charlie mit einem Blick auf den Hausmeister, der gerade seltsam lange an Harry Potter herumschnüffelte, der weiter vorne in der Schlange stand.
"Vielleicht verschleppen wir ja die Trophäen aus dem Pokalzimmer?", schlug Michael sarkastisch vor und sie lachten.
Als sie endlich von Filch entlassen wurden, ging es den Weg nach Hogsmeade lang, voller Vorfreude und Anspannung. Bevor es Zeit war, im Eberkopf aufzutauchen, blieb ihnen noch Zeit, in die Läden zu sehen. Sie trennten sich, damit jeder seinen Geschäften nachgehen konnte und Charlie, der kein Verlangen nach Süßigkeiten oder neuen Federn verspürte, schlenderte die Straßen entlang und sah einfach in die Schaufenster, die Hände tief in den Taschen seines schwarzen Umhangs verborgen. Er sah Cho mit ein paar ihrer Freundinnen im Drei Besen, suchte aber nach einer blonden Haarmähne.

Die beiden Slytherin Mädchen hatten sich beide einen Schal um den Hals geschlungen, um sich vor den kalten Wind zu schützen, welcher sie durchschüttelte. Sie gingen langsam den Weg hinab, Hogsmeade entgegen, auf welches sie sich schon die ganze Woche gewartet hatten. Sie beide hatten allerdings andere Gründe: Während Daphne sich nur auf die Geschäfte und ein Butterbier freute, hatte Eris völlig andere Gründe. Sie hatte schon seitdem sie es wusste, eine angespannte Vorfreude, welche durch ihren Körper tobte. Immer wieder tastete sie in ihre Tasche, ob sie auch alles dabei hatte, was sie brauchte.
Eris ging zusammen mit Daphne nach und nach all die Geschäfte nach, welche sie beide besuchen wollten. Gerade wollte Daphne Eris in das nächste Geschäft schleppen, als es beinahe Zeit war, in den Eberskopf zu gehen. Aber sie musste sich natürlich noch vorbereiten.
"Ich will mir noch neue Bücher kaufen!" Als sie diesen Wunsch äußerste, sah sie kurz einen genervten Blick in Daphnes Augen. "Geh schon einmal in die Drei Besen. Ich beeile mich auch!" Und bevor Daphne etwas sagen konnte, war sie auch schon davon geeilt, de große Straße entlang. Ihre Freundin sah ihr hinterher, schüttelte den Kopf und wandte sich dann um, um in die Richtung der Drei Besen zu gehen. In letzter Zeit benahm sich ihre Freunden sehr eigenartig. Aber erst seit diesem Schuljahr. Dem müsste sie umbedingt auf den Grund gehen!

Einige Minuten später kam ein kleiner Mädchen aus einer Nebengasse. Der Umhang wirkte eine Spur zu groß, aber nicht so viel, dass es auffällig wirkte und die strohblonden Haare, fielen ihr in langen Wellen über den Rücken. Sie rückte noch die Krawatte zu recht, eher sie sich auf den Weg zu dem Eberskopf machte. Es fühlte sich eigenartig an, in einem so kleinen Körper zu stecken, aber sie beklagte sich nicht.

Charlie entdeckte Luna irgendwann im Honigtopf und stand eine Weile lang draußen, um lächelnd durch die Schaufester zu ihr hinein zu schauen. Schließlich war es Zeit, sich auf den Weg zum Eberkopf zu machen, wenn er noch vor dem eigentlichen Treffen dort sein wollte, um Eris zu erwischen, bevor alle anderen anrückten.
Also machte er sich auf den Weg, die Hände in den Taschen des Umhangs vergraben. Die Ecke in der der Pub lag, war schon etwas ganz anderes als die vom Honigtopf oder den Drei Besen. Vor der Tür sah er mit ungutem Gefühl zu dem Eber über ihm auf, ehe er sich ein paar Schritte von der Tür weg hinstellte, um auf Eris zu warten. Ein Blick durch eine der wirklich sehr schmutzigen Fensterscheiben sagte ihm, dass Harry, Ron und Hermine schon da waren. Charlie wurde ein bisschen nervös. Was genau hatten die drei geplant? Und Harry Potter war immerhin berühmt ... was, wenn sie eine Art Aufnameprüfung verlangten? Und wie konnten sie sicher sein, dass sie allen trauen konnten, die heute kamen? Schließlich war es nicht gesagt, dass Charlie der einzige gewesen war, der etwas erlauscht hatte.

Das blonde Mädchen sah noch einmal die Straße auf und ab, eher sie sich eiligst auf den Weg machte. Sie hatte noch Zeit bis zum Treffen im Eberskopf, aber nicht so viel sodass sie sich ungestört mit Charlie unterhalten könnte, wenn sie nicht ein wenig Tempo gab.
Sie wurde immer nervöser, um so näher sie dem Eberkopf kam, hatte Angst dass sie auffliegen würde, oder das Charlie sich verplappern würde. Denn sie hatte natürlich auch den Namen der Schülerin, dessen Identität sie geklaut hatte, gemerkt. Cindy McCabe. Sie hatte sie auch ein wenig beobachtet, wenn es unauffällig möglich gewesen war. Sie war schüchtern, immer alleine gewesen und hatte in ihren Bücher gelesen. Sie hatte nicht ein einiges Mal gesehen, dass sie mit einem anderen Ravenclaw geredet hatte. Das würde ihr Hoffentlich zum Vorteil werden, wie sollte so jemand heraus finden, dass sie nicht sie selbst war?
Als sie schließlich vor dem Eberskopf ankam, sah sie schon Charlie.

Nervös sah Charlie sofort auf, als er Schritte hörte. Aber es war nur ein kleines Mädchen. Auch Ravenclaw, zweite Klasse, schätzte er. Kurz überlegte er, ob er sich an ihren Namen erinnerte, denn er glaubte das Bild vor sich zu haben, als der Hut sie auswählte, nach Ravenclaw zu kommen, doch er fiel ihm beim besten Willen nicht ein. Er redete ohnehin wenig und wenn, dann eher mit den Schülern aus seinem eigenen Jahrgang. Weshalb Charlie auch sehr unbekannt war.
Er nickte dem Mädchen zu und sah dann wieder die Straße hinab, während er sich fragte, ob sie denn alt genug war, um derart Verteidigung gegen die Dunklen Künste lernen zu wollen. Wenn es überhaupt funktionieren würde. Aber es war ja gut möglich, dass sie durchaus ihre Gründe hatte. Und wenn es vielleicht doch mal zu einem brenzligen Kampf kommen würde, wäre auch eine 12jährige froh, sich wehren zu können, denn da machten die Todesser wohl keinen Unterschied.